Von der Revolte des Dezembers, über den Mai des Generalstreiks, zum Frühling der Selbstorganisierung (Workshop)

Sonntag 11-13 Uhr

Mit GenossInnen von Drasi und Alpha Kappa

Diskussion um den aktuellen Stand und Perspektiven der Bewegungen in Athen

Wer erinnert sich nicht? Am 6. Dezember 2008 tötete ein Polizist einen Jugendlichen namens Alexandros Grigoropoulos im Stadtteil Exarchia im Zentrum Athens. Wie ein Flächenbrand breiteten sich gewaltige Proteste im ganzen Land aus. Der durch scharfe Einschneidungen im sozialen Bereich, im maroden Bildungssystem oder im strengen Asylgesetz an den Rand gedrängte Teil der Gesellschaft ergriff plötzlich die Offensive und legte in einer bis dahin noch nie erlebten Gewaltexplosion die Karten auf den Tisch. 5 Jahre sind seit dem her und die Revoltierenden müssten sich bestätigt sehen: Ein Jahr später im April 2010 annoncierte Griechenlands ex-Premier Papandreou aus einer Jacht heraus, dass Griechenland die Situation nicht alleine packen wird. Es folgte was folgen “musste” um die Staatsverschuldung unter Kontrolle zu bekommen: Austerität, soziale Zertrümmerung und ein enormer nationaler Rollback.

In Athen haben die Auswirkungen der Krise in dem Alltag der Menschen Eingang gefunden. Unzählige rituelle Generalstreiks und spontane Massenbewegungen wie die der „Empörten“ im Juni 2011 änderten daran nichts. Die Frustration dass Gesetze nicht wie früher „gekippt“ werden können und das sinkende Vertrauen in Gewerkschaften und Parteien kanalisierte sich in verschiedenen Richtungen. Einerseits haben sich Versammlungen in fast jedem Stadtteil gegründet, Soziale Zentren und Arztpraxen werden in einem unglaublichen Tempo aufgebaut und es wird sich kollektiv gegen Stromabstellung und Zwangsräumungen gewehrt. Gleichzeitig haben sich besonders im Zentrum Athens die Banden der faschistischen Organisation-Partei Goldene Morgenröte breit gemacht. Schon vor ihrem Wahlerfolg im Juni 2012 begannen sie mit der

Gründung von ominöses Bürgerkomitees, establierten im Stadteil Agios Panteleimonas eine “national befreite Zone” und veranstalten erste Pogrome. Seit dem letzten Jahr verschärfte sich aber der antifaschistische Widerstand.

Mit GenossInnen aus Athen wollen wir diese Entwicklungen diskutieren: An welchem Punkt befinden sich die Bewegungen gegen die Krise? Erlangt die Perspektive der Selbstorganisierung immer mehr Relevanz in politischen Debatten? Wie hat sich Athen entlang der Proteste verändert? Und wie reagieren die Menschen auf den faschistischen Terror und der staatlichen Repression?

Efimerida Drasi (Zeitung Aktion) ist eine zweimonatlich erscheinende kämpferische Zeitung für Reden und Handeln, die kostenlos verteilt wird und sich an die ganze Welt der Arbeit richtet. Die Grundlage des Funktionierens sind die offene direkten Versammlungen. Die Gruppe ist vor allem im Zentrum Athens aktiv und begleitete kritisch in ihrer Zeitung und Blog die Entwicklungen der letzten Jahre. http://efimeridadrasi.blogspot.com

A.K. (Αντιεξουσιαστική Κίνηση) ist ein antiautoritär-anarchistischer Organisierungsansatz in verschiedenen griechischen Städten, der sich seit den Protesten gegen den EU-Gipfel 2003 entwickelt hat. Die Gruppe aus Athen ist u.a. aktiv in einem sozialen Zentrum im Stadteil Eksarchia und beteiligte sich an allen größeren Mobilisierungen seit dem Einbruch der Krise. http://www.ak2003.gr/