The Twilight Zone? Transformationsprozesse und die Achsen der Ungleichheit: Migration, Geschlecht und Reproduktion in der Krise (Podium)

Samstag 11-13 Uhr

Mit Juliane Karakayali, Katharina Pühl & Roswitha Scholz

Seit Beginn der Finanz- und Schuldenkrise 2007 ist auch medial reflektiert worden, dass die Krise, wie auch der Kapitalismus selbst, nicht geschlechtsneutral ist. So arbeiten Frauen meist unter prekären Bedingungen zu weniger Lohn und erledigen zudem einen Großteil der Reproduktionsarbeit, unbezahlt als auch bezahlt im so genannten Care-Sektor. Während im Fordismus das Ideal der bürgerlichen Hausfrau hochgehalten wurde und so Reproduktionsarbeit für die Kapitalakkumulation weitestgehend umsonst erledigt wurde, werden im Postfordismus durch großflächige Sozialkürzungen und den Abbau von vormals wohlfahrtsstaatlichen Leistungen, haushaltsnahe Dienstleistungen selbst weitreichenden Kommodifizierungsprozessen unterworfen. Dabei gerät die soziale Reproduktion zunehmend in eine Krise, für deren Lösung oftmals illegalisierte und marginalisierte Migrantinnen heran gezogen werden. Der sozialen Ungleichheit und Ausbeutung im Care-Sektor steht ein hoch gerüstetes, rassistisches und nach Verwertungslogik selektierendes Grenz- und Abschieberegime in den kapitalistischen Zentren gegenüber. Die Feminisierung von Migration und die Ethnisierung der Reproduktion sind dabei nur einige Beispiele für die Überschneidungen der „Achsen“ gesellschaftlicher Ungleichheit. Aber wie hat sich soziale Ungleichheit durch die Krise verändert und worin unterscheiden oder überschneiden sich Analysen zu Migration, Geschlecht und veränderten Reproduktionsbedingungen?